06 GALERIE VAN DER GRINTEN

AKTUELL

Roy Mordechay: Wide awake 09, 2020, watercolour and ink on paper, 32cm x 24cm 

AKTUELL

Aus der Zeit und aus dem Raum

Frans Roermond alias Franz van der Grinten, Roy Mordechay

Ausstellung: 22.6. – 10.8.2024

Eröffnung: 22.6.2024, 18–21h

Mi–Fr von 11–18h / Sa von 12–18h u.n.V.

VAN DER GRINTEN GALERIE
Gertrudenstr. 29, 1. Stock
50667 Köln

+49-221-29 85 91 75
art@vandergrintengalerie.com
www.vandergrintengalerie.com

Aus der Zeit und aus dem Raum

Objekte außereuropäischer Kulturen in Dialog mit Zeichnung und Malerei von Frans Roermond und Roy Mordechay

Gemälde blicken den Betrachter neugierig an, Skulpturen studieren die Gemälde.

Die Idee für die aktuelle Ausstellung entstand bei der näheren Betrachtung der Arbeiten von Roy Mordechay* und Frans Roermond**. Eine Gemeinsamkeit der beiden Künstler besteht darin, dass sie beide stark von Kunstwerken beeinflusst sind, die weit über ihren unmittelbaren Wirkungskreis hinausgehen. Im Fall von Mordechay sind es Kunstobjekte aus der Antike, sowohl aus seinem Heimatland Israel als auch solche mit historischer Bedeutung für das Land. Bei Roermond sind es die hoch aufgeladenen melanesischen Kultfiguren, die er über einen langen Zeitraum hinweg eingehend studiert hat. In beiden Fällen liegt das Hauptinteresse in der Erforschung der Kulturgeschichte der Menschheit, der Wurzeln unserer ästhetischen und kreativen Fähigkeiten und der damit verbundenen kulturellen Umgebungen.

Mordechays Aquarelle sind kraftvoll, die totemartigen Köpfe und Gesichter führen ein Eigenleben als ein Stamm intensiver, emotionaler Charaktere. Sie sind dunkel, ohne düster zu sein, und ziehen den Betrachter mit einer fast magischen Anziehungskraft an. Damit korrespondieren sie gut mit den Gemälden von Frans Roermond, die vor allem 2014 entstanden sind und eine Phase abschließen, in der er den außergeschichtlichen Charakter der Kulturen Papua-Neuguineas untersucht hat: Masken als Kultobjekte; ein Männerhaus als Zufluchtsort; ein Brunnen als Achse der Welt.

Hinzu kommt die Präsenz afrikanischer und ozeanischer Skulpturen mit ihrem rätselhaften Innenleben, das sie in dem Maße offenbaren, wie man sich ihnen zu nähern vermag. Zumindest strahlen sie eine spürbare Energie und Konzentration aus und erzeugen eine Vibration, die den gesamten Raum subtil durchdringt.

Für Leihgaben bedanken wir uns herzlich bei den Sammlern Dr. Hartmut und Dr. Maria Kraft, Susanne Hortig und Reinhold Buckenmayer.

*Roy Mordechay (geboren 1976 in Haifa, Israel) studierte von 1999 bis 2002 am Avni Institut of Art and Design in Tel Aviv. Er erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, darunter den Israel Young Artist Prize, das Kulturministerium, den Israel Lottery Council for Culture and Art und 2014 ein Stipendium der Lepsien Art Foundation, das ihn nach Düsseldorf führte, wo er derzeit lebt und arbeitet.

** Frans Roermond (geboren 1967 als Franz van der Grinten) brach sein Kunststudium an der HdK Berlin ab, um seinen eigenen eklektischen Weg der Weiterbildung zu verfolgen, der eine Berufsausbildung als Präparator, eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit Super8-Film und Fotografie sowie die Praxis der Zeichnung und Malerei einschloss. Später stellte er im Rahmen von Projekten, Einzelausstellungen und Gruppenausstellungen mit befreundeten Künstlern aus, was 1997 zur Einrichtung eines Projektraums in der Ewaldistraße in Köln führte. Daraus entwickelte sich die heutige Van der Grinten Galerie. Erst 2014 nahm van der Grinten seine eigene künstlerische Produktion unter dem Namen Frans Roermond wieder auf.

Ausstellung: 22.6. – 10.8.2024

Eröffnung: 22.6.2024, 18–21h

Mi–Fr von 11–18h / Sa von 12–18h u.n.V.

ARCHIV

„Die sachliche Fotografie von KARL HUGO SCHMÖLZ"

Werbe & Architektur Vintages der 1930er bis 1950er Jahre

ARCHIV

Marcus-Neufanger: Cover, Lawrence Weiner, oil pastel on paper, 100 x 70 cm

ARCHIV

Werbe- und Architektur Vintage Prints der 1930er bis 1950er Jahre

Hugo Schmölz, Karl Hugo Schmölz

Ausstellung: 26.4. – 15.6.2024

Eröffnung: 26.4.2024, 18–21h

Mi–Fr von 11–18h / Sa von 12–18h u.n.V.

VAN DER GRINTEN GALERIE
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Werbe- und Architektur Vintage Prints der 1930er bis 1950er Jahre

All images by Karl Hugo Schmölz (1917-1986) display outstanding artistic quality and a unique signature brand of technical perfection. During his lifetime, Karl Hugo Schmölz had already made a name for himself far beyond his native Germany with his special lighting technique, which lends the photographs, especially the architectural interiors, an often hyper-realistic sharpness and depth. 

Another feature of the trademark Schmölz approach is the impeccable preparation done for each photograph. Absolutely nothing was left to chance, producing results that were head and shoulders above the work of many contemporaries. This pre-planning involved gaining an exact appreciation of the volume and expressive quality of the subject in question, be it an interior, a passageway or an entire building, so that the photographic presentation would not just show surfaces but also manage to capture depth-of-space and a characteristic atmosphere. 

The images produced by Schmölz communicate a palpable sense of materiality: the viewer can virtually feel the coolness of metal, the softness of fabric, the smooth sensual patina of polished wood, the bright light piercing a clear pane of glass. Here, Schmölz reveals himself to be a genius in his use of light: existing natural light, additional technical lighting apparatus, and the combination of the two, to mutually enhancing effect. Finally, the precise positioning of the camera, the exactly defined height of the sight line, and the exposure time were all decisive factors in the representation of spatial and architectural situations. That applies especially to the industrial photographs. 


Without a doubt, Karl Hugo Schmölz holds a special place among the German architectural photographers of the 1950s. Profoundly knowledgeable and passionate about architecture, his engagement is reflected in a large circle of architect friends. The exceptional significance of Schmölz lies in his success in developing a photographic language to consistently communicate his passion in sober, objective perfection.

Ausstellung: 26.4. – 15.6.2024

Eröffnung: 26.4.2024, 18–21h

Mi–Fr von 11–18h / Sa von 12–18h u.n.V.

ARCHIV

Die schönen Tage der Kunst sind gezählt

Marcus Neufanger

Ausstellung: 24.2.2024 – 13.4.2024

Eröffnung: 23.2.2024, 18–21h

Mi–Fr von 11–18h / Sa von 12–18h u.n.V.

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Die schönen Tage der Kunst sind gezählt

Seit Anfang der 90er Jahre arbeitet Marcus Neufanger an einem konsistenten Werk über Künstler in ihrer Beziehung zu den Möglichkeiten, wie sie ihre Botschaften (über das eigene physische Werk hinaus) in die Welt senden. Die beliebtesten Mittel hierfür sind Künstlerbuch und Selbstinszenierung. Obwohl es sich wohl immer um Portraits von Künstlerinnen und Künstlern handelt, mit denen Marcus Neufanger eine Beziehung zur Kunstwelt und sich selber herstellt, geht es nicht um die Qualität dieser Botschaften. Es geht eher um die Darstellung der Möglichkeiten, also mehr um das, was die Botschaften erregen und erzeugen könnten, denn sie sind ja häufig linear, egomanisch oder exzentrisch.

1992 entstanden die ersten gemalten Umschlagtitel nach Katalogen seiner eigenen Bibliothek, und in dem Maße, wie es ständig Neuerscheinungen gibt, wächst auch das Oeuvre der sogenannten „Cover Paintings“ an. Wenn Typografie und grafische Gestaltung malerisch auf Leinwand übertragen werden, entfaltet ein handlicher Gebrauchsgegenstand wie ein Buch seine verblüffende Wirkung in der Vergrößerung auch als abstrakt organisierte Fläche aus Feldern und Buchstaben. Es ist erstaunlich, wie sich das „Bild“ eines Buchumschlages durch schlichte Vergrößerung verselbständigt. Aber das ist nicht alles, denn die Aura und physische Anwesenheit des ursprünglichen Buches transformiert Marcus Neufanger zusätzlich noch in die Körperhaftigkeit seiner Bilder, die, ob auf Leinwand oder Karton, durch die aufwendigen und komplexen Farbaufbau-Schichtungen  entsteht. 

2005 beginnt er die Serie der „Portraits“. Diesmal dienen veröffentlichte Fotos und Zitate als Vorlage für Zeichnungen mit Ölkreide. Diese wurden 2018 als umfangreiche Monografie von der Van der Grinten Galerie herausgegeben.
Schließlich folgen 2008 die ersten „Vanity Paintings“, als deren Bildmotiv nun lediglich die Nachnamen der Künstler dienen. Alle drei Werkblöcke streben, vergleichbar mit dem typologischen Werk von Bernd und Hilla Becher, der Unendlichkeit zu. Es ist gut möglich, dass Marcus Neufanger beim Malen seines ersten Bildes klar war, was passiert, und dass er damit aller Voraussicht nach nicht mehr aufhören würde. Zum Glück für alle, die diese Art intelligenter Kunst schätzen.

Marcus Neufanger ist 1964 in Nürnberg geboren. Er lebt und arbeitet in Schwäbisch Hall. Werke von Marcus Neufanger sind in zahlreichen deutschen Sammlungen repräsentiert, wie u.a. Staatsgalerie Stuttgart, ZKM, Karlsruhe, Badischen Landesmuseum Karlsruhe, Graphothek Stuttgart, Grafische Sammlung Esslingen, Hällisch Fränkisches Museum Schwäbisch Hall, Sammlung Würth, Künzelsau, Sammlung Bausparkasse, Schwäbisch Hall, Sammlung BW Bank, Stuttgart, und zahlreichen deutschen Privatsammlungen.

Ausstellung: 24.2.2024 – 13.4.2024

Mi–Fr von 11–18h / Sa von 12–18h u.n.V.

ARCHIV

Elger Esser_Grouin du Sud, 2023, Direktprint, versilberte Kupferplatte, Schellack, 47 x 62 x 5 cm, 1/3, 1AP 

Elger Esser_Les Andelys II, 2018, Inkjet Diasec Face, 142 x 184 cm, 1/7 +1 AP

Elger Esser_Mont Saint Michel XI, 2020, Direktprint, Kupferplatte versilbert, Schellack, 71 x 95 x 5 cm, 1/3 + 1 AP

Elger Esser_Mont Saint Michel, Grande mareĢe, Nuit, 2023, Direktprint auf versilberter Kupferplatte, Schellack, 71 x 95 x 5 cm, 1/3 + 1AP Kopie

Elger Esser_Villerville, 2023, Direktprint, versilberte Kupferplatte, Schellack, 47 x 62 x 5 cm, 1/3, 1AP 

LEPORELLO_Elger Esser_Saint Dye sur Loire, 2018, Direktprint, versilberte Kupferplatte, Schellack, 25 x 33 x 5 cm, 1/3, 1AP 

ARCHIV

Das stille Sein

Elger Esser

Ausstellung: 18.11.2023 – 28.1.2024

Mi–Fr von 11–18h / Sa von 12–18h u.n.V.

VAN DER GRINTEN GALERIE
Gertrudenstr. 29, 1. Stock
50667 Köln

+49-221-29 85 91 75
art@vandergrintengalerie.com
www.vandergrintengalerie.com

Das stille Sein

Das stille Sein ist der Titel der dritten Einzelausstellung von Elger Esser in der Van der Grinten Galerie. Wir zeigen eine Auswahl seiner jüngsten Werke, die bei seinen Erkundungen im nördlichen Frankreich entstanden sind. Zu unterschiedlichen Jahres- und Tageszeiten fotografierte er den Mont-Saint-Michel, die Gezeiten im Wattenmeer und die Küste und weiter landeinwärts die Landschaften am Verlauf der Loire, in die sie eingebettet ist. 

Elger Esser bereist seit 30 Jahren diese Gegenden Frankreichs auf der Suche nach archetypischen Landschaften, und in seinen jüngsten Arbeiten konzentriert sich das Erleben der Landschaft auf den Übergang von Küstensaum ins Meer und in den Himmel mit seinen bewegten Wolkenformationen. Es scheint, als sei Essers bildnerische Entwicklung stark durch die Möglichkeiten angeregt, die ihm die von ihm entwickelten Techniken bieten: Die analogen Aufnahmen werden auf versilberte Kupferplatten im direkten Pigmentdruckverfahren übertragen, mit Schellack lackiert und in speziell entworfenen Rahmen gerahmt, so dass eine Erscheinung zwischen Malerei und Fotografie entsteht. Das fotografisch eingefangene Licht und seine Reflexionsspiele am Himmel und auf dem Wasser werden durch den metallischen Bilduntergrund verstärkt wiedergegeben und dadurch die Strahlkraft der Farben extrem intensiviert. Diese in den Bildern angelegte Lebendigkeit wird nochmals gesteigert durch die eigene Bewegung vor dem Bild, da sich dabei sowohl Licht wie Farben zu verändern scheinen. So entsteht eine perfekte Übereinstimmung zwischen Darstellung und Dargestelltem.

Die Landschaften von Elger Esser strahlen eine überwältigende Präsenz aus, und doch sind sie meist unauffällige Orte. Ihm geht es um die Konzentration auf das Essenzielle, was eine Landschaft ausmacht. Esser richtet dabei auch immer wieder sein Interesse auf die Verbindungen von Natur mit Zeugnissen der Baukultur, aber so, dass die Motive sich von zeitlichen und räumlichen Begebenheiten lösen und etwas Universelles und Zeitloses entsteht. Mit dem selben Blick behandelt Esser die gewaltige, seit einem Jahrtausend in der atemberaubend schönen Meereslandschaft ruhende Silhouette des Mont-Saint-Michel als ein Symbol für die Erfahrung der Immanenz der Dinge. 

 

Elger Esser wurde 1967 in Stuttgart geboren und wuchs in Rom auf. Er studierte von 1991 bis 1997 an der Düsseldorfer Akademie bei Bernd Becher. Er gilt nicht umsonst als der konsequenteste Schüler von Bernd und Hilla Becher im Bezug auf die Idee, Typologien oder Topografien als Basis für ein Lebenswerk anzulegen. Seine Arbeiten sind u.a. in folgenden Museumssammlungen vertreten: Guggenheim Museum New York, Metropolitan Museum of Art New York, Stedelijk Museum Amsterdam, Stiftung Museum Kunstpalast Düsseldorf, Kunsthaus Zürich, Centre Pompidou Paris, Städtische Galerie im Lenbachhaus München, Kunstmuseum Stuttgart, Victoria & Albert Museum, London.

Ausstellung: 18.11.2023 – 28.1.2024

Mi–Fr von 11–18h / Sa von 12–18h u.n.V.